Schulsystem in Bayern     

 

Montessori Schulen in Bayern

Das Konzept der Montessori-Pädagogik wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von der italienischen Ärztin und Pädagogin Maria Montessori entwickelt. Im Gegensatz zum herkömmlichen Frontalunterricht eignen sich die Montessori-Schüler den Lehrstoff in frei bestimmtem Tempo weitgehend selbständig an. Die Lehrer haben die Aufgabe, gemäß Montessoris Leitspruch „Hilf mir es selbst zu tun!“ die Kinder einfühlsam zu beobachten und zu begleiten, ihnen die jeweils geeigneten Lernmaterialien zur Verfügung zu stellen und deren Gebrauch zu erklären. Diese Materialien wurden zum größten Teil noch von Maria Montessori selbst entwickelt und sollen so ansprechend gestaltet sein, dass sie die Kinder zum freiwilligen Lernen und zum „Begreifen“ im wahrsten Wortsinn anregen.

1969 wurde in Bayern die erste Montessori-Einrichtung für das Miteinander von behinderten und nichtbehinderten Kindern gegründet. Mittlerweile gibt es über 70 Grund- und Hauptschulen mit Mittlere-Reife-Klassen, 8 Fachoberschulen und das Gymnasium Biberkor mit angeschlossenem Internat in Berg-Höhenrain, die nach dem Montessori-Konzept unterrichten.

Bezogen auf die Schülerzahl befinden sich die meisten deutschen Montessori-Schulen in Bayern und Berlin.

Die Montessori-Schulen in Bayern sind keine staatlichen Schulen, sondern werden von gemeinnützigen Vereinen unter dem Dach des Bayerischen Montessori-Landesverbandes getragen. Sie haben sich jedoch durch die hohe Akzeptanz perfekt in das Schulsystem in Bayern eingefügt. Sie erheben eine Aufnahmegebühr und ein monatliches Schulgeld. Mitunter wird die Aufnahmegebühr als zinsloses Darlehen gewährt, das den Eltern nach Beendigung der Schulzeit ihrer Kinder wieder zurückgezahlt wird. Einige Schulen erheben zusätzlich noch ein einmal jährlich fälliges Schulstartgeld und ein monatliches Baugeld. Alle diese Kosten können in der Steuererklärung geltend gemacht werden.

In Montessori-Schulen wird nach den gleichen Lehrplänen unterrichten wie an staatlichen Schulen, somit müssen die Montessori-Schüler am Ende ihrer Schulzeit über mindestens den gleichen Wissensstand verfügen wie die Schüler an staatlichen Regelschulen. Auch an Montessori-Schulen werden Zeugnisse ausgegeben, allerdings zunächst nur in Form von ausführlichen schriftlichen Beurteilungen. Noten gibt es erst entweder ab der 9. Klasse, wenn die Kinder eine weiterführende Montessori-Schule besuchen oder auf dem Abschlusszeugnis, wenn sie nach der Grundschule auf eine weiterführende Regelschule wechseln.

Im Grundschulalltag an einer Montessori-Schule erfolgt der Unterrichtsbeginn meist gleitend. Zunächst widmen sich die Schüler anhand ihres individuellen Wochenplans in eigenverantwortlicher und selbständiger Freiarbeit den Fächern Mathematik, Deutsch und Sachkunde. Dabei können sich die Kinder auf Wunsch auch in altersgemischten Arbeitsgruppen zusammenschließen. Die Fächer Englisch, Werken, Kunst, Musik, Sport und Religion werden anschließend nach einer längeren Pause im Klassenverband erteilt.

Am Bayerischen Montessori-Gymnasium Biberkor erfolgt der Unterricht oft in kleineren Kursen als an den staatlichen Gymnasien und wird von Tutorien und Intensivierungsstunden begleitet. Die Fächer Kunst, Musik und Sport werden jahrgangsübergreifend unterrichtet. Das Abitur wird als externe Prüfung an einem staatlichen Gymnasium abgelegt.

Die bekanntesten Montessorischulen in Bayern befinden sich in München, Nürnberg, Augsburg und Starnberg.

 

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